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Infos Tipps | Gesundheit | 04.05.2009

Neue Methode hilft Sekundentod-Risiko einzuschätzen

Herz: Kammerflimmern-Ankündigung

Eine Methode, mit der man bei herzkranken Patienten das Risiko für Kammerflimmern einschätzen kann, haben Wissenschaftler der Uni Würzburg entwickelt.
Marcus Koller und Kollegen haben herausgefunden, dass es ein spezielles elektrisches Erregungsmuster am Herzen gibt, das kurz vor dem lebensbedrohlichen Kammerflimmern auftritt. Damit kann dieses Erregungsmuster als Risikomarker dienen.
Die Zeitspannen zwischen zwei am Herzen ankommenden elektrischen Erregungen ist unterschiedlich groß. Diese Tatsache nennt man im Fachjargon Alternans, der von der Herzfrequenz abhängig ist. "Bei herzkranken Patienten fängt der Alternans schon bei niedrigeren Frequenzen an".
Mit einer Herzkatheter-Untersuchung kann der Mediziner die Alternans-Schwelle bestimmen. Die Herz-frequenz Schritt für Schritt erhöht und festgestellt, wann der Alternans auftritt.
"Bisher konnte man schlecht vorhersagen, welcher Herz-Patient ein größeres Risiko hat, Kammerflimmern zu bekommen. Die Möglichkeit habe sich verbessert, das Risiko einschätzen zu können. Besonders bei Menschen, die bereits einen Herzinfarkt hatten, treten die lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen auf."
Jährlich erleiden etwa 200.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt". Diesen gefährdeten Patienten könnte man einen Defibrillator einpflanzen, der dem Herzen einen elektrischen Stoß gibt, sobald es zu einem Kammerflimmern kommt.
Diese Behandlungsmethode ist allerdings teuer und aufwändig. Im schlimmsten Fall führen starke Herzrhythmusstörungen zum Sekunden-Herztod: Der Blutdruck fällt abrupt ab, die Betroffenen verlieren innerhalb von einigen Sekunden das Bewusstsein und sterben, wenn das Herz nicht durch Elektroschocks wieder in den richtigen Rhythmus gebracht wird. Mit Kollers neuer Untersuchungsmethode gelingt es Kardiologen, das Risiko für Kammerflimmern viel besser zu bewerten.
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