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Aktuelles | Kultur | 25.05.2019

Sehenswerte Sonderausstellung in der Welser Burg

Kaiser Maximilian I. & seine Spuren

In Österreich bemühen sich gleich mehrere Städte um das Gedenkjahr „500 Jahre nach dem Tod vom Kaiser Maximilian I.“. In der Welser Burg, wo der Kaiser am 12.1.1519 verstorben ist, bietet das engagierte Museums-Team dazu nicht nur eine wirklich sehenswerten und informative Sonderausstellung namens „Maximilian I.: Kaiser – Reformer – Mensch“. Für die Stadt wichtig ist gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die Museen zu lenken, die ansonsten leider ein eher unauffälliges Dasein fristen. Die Ausstellung ist nun bis 27. Oktober geöffnet. Im Bild der Sonderstempel für Briefmarkenfreunde.
Am 20. März wurde die Ausstellung von Karl Habsburg-Lothringen eröffnet, der zuvor von der Stadt eingeladen wurde auch den renovierten Sisi-Pavillon im Schloßpark Lichtenegg zu eröffnen. Heinz Schludermann aus der Maxlhaid hat schon vor Jahrzehnten diese Renovierung angeregt, sogar der 2012 verstorbene Trodat-Chef Walter Just wäre als Förderer bereit gestanden. Jetzt ist das Werk endlich gelungen!
Der Höhepunkt des Welser Maximilian-Gedenkjahres beleuchtet das machtpolitische Streben des Kaisers, seine Reformen und Neuerungen sowie die Verklärung seiner Person nach dem Tod. Besonderes Augenmerk liegt naturgemäß auf der Beziehung Maximilians zu der Stadt Wels.

Der Kaiser in 500-facher Vergrößerung
Albrecht Dürer, Hans Burgkmair, Bernhard Strigel oder Albrecht Altendorfer sind nur einige Künstler, die für Kaiser Maximilian I. gearbeitet haben. Von den umfangreichen Werken aus dem Kunsthistorischen Museum, der Albertina oder dem Belvedere in Wien sind in Wels wichtige Gemälde und Druckgrafiken als Reproduktionen zu sehen. Diese spiegeln den Regenten und sein Umfeld wider.
Maximilian I. liebte es, sich selbst zu inszenieren. Die Ausstellung setzt den Kaiser nun mit moderner Technik in Szene. Mittels digitaler Druckgrafik ist es durchführbar, Originale um das 500-fache zu vergrößern. Diese großflächigen Exponate vermitteln durch die Dimensionen neue und oft auch sehr eindrucksvolle Einblicke und Ansichten von künstlerischen Werken, die dem Betrachter ansonsten verborgen bleiben. Übrigens: Mehr als 500 Jahre ist es her, dass ein Kaiser die Wichtigkeit von Bildern mit eigenem Portrait erkannt hat. Die heutigen Politiker haben dies leider mehr erwünscht erkannt.
Eine App für Smartphones und Tablets ermöglicht darüber hinaus neue Zugänge zur Kunst. Diese kann mithilfe von Bilderkennung ausgewählte Darstellungen in der Ausstellung identifizieren und zusätzliche Informationen vermitteln. So erzählen unter anderen Friedrich III. über seine Ambitionen für seinen Sohn Maximilian und das Haus Habsburg, ein Landsknecht über das Leben als Söldner oder sein Koch über Maximilians lukullische Vorlieben.
Eindrucksvolle Originale
Natürlich gibt es auch Originale zu bestaunen, etwa Waffen und Rüstungen aus dem 15. und beginnenden 16. Jahrhundert. Besondere Aufmerksamkeit verdienen ein gotischer Flügelaltar mit einem Medaillon des Kaisers und das Buch der Sebastiansbruderschaft mit Friedrich III. und Maximilian I. als Mitgliedern. Auch einige Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert werden gezeigt: Beispielsweise von Johann Hazod, Rudolf Steinbüchler oder auch dem 2017 verstorbenen Welser Künstler Sigi Strasser.
Herrscher, Hofleben und Burg im Fokus
Die Ausstellung zieht sich durch die gesamte Burg und nimmt verschiedene Erzählstränge auf. So stellt sie im Obergeschoß Maximilian als Herrscher vor und setzt einen Schwerpunkt in den Beziehungen des Kaisers zu Wels. Im Untergeschoß geben Ton- und Lichtinstallationen Einblick in die Themen der höfischen Jagd und des Turnierwesens. Auch die Geschichte der Burg Wels wird an zwanzig Punkten im Gebäude dem Besucher immer wieder näher gebracht.
Zum Schluss geht die Ausstellung der Frage nach, was von Maximilians Neuerungen geblieben ist. Seine Verwaltungsreform begründete etwa den modernen Beamtenstaat, und seine Reformen im Bereich des Militärs prägen noch heute das Heereswesen. Weiters zu erwähnen sind die Post, aber auch die Wiener Sängerknaben.
Gerne wird Kaiser Maximilian I. auch als „erster Europäer“ gesehen. Eltern und Großeltern stellten ihn durch ihre Herkunft aus unterschiedlichen Nationen in einen gesamteuropäischen Zusammenhang. Seine Ehen, seine diplomatischen Beziehungen und seine Heiratspolitik zeigen ihn als europäische Figur, die in europäischen Dimensionen dachte und plante.
Rahmenprogramm während der Ausstellung
Von 23. März bis 11. April veranstaltete der Briefmarkensammlerverein Ovilava in der Burg eine Briefmarken-Ausstellung. Dazu gab der Verein eine personalisierte Marke und ein Schmuckkuvert mit Sonderstempel heraus. Diesen gab es beim Sonderpostamt am 23. März. Zusätzlich hat auch die Österreichische Post eine Maximilian-Marke herausgegeben. Der begehrte Ersttagsstempel wurde bei einem Sonderpostamt am 11. April angeboten.
Nach wie vor zu haben sind die Gedenkmedaillen in Silber (Preis: 69 Euro) und Bronze (Preis: 39 Euro). Diese sind in Kooperation mit dem OÖ. Münzensammlerverein Wels entstanden und wurden von den Medaillenkünstlern Anton und Thomas Pesendorfer aus Walding gestaltet und geprägt. Erhältlich in den Museumsshops Minoriten (Minoritenplatz 4) und Burg (Burggasse 13), bei der Wels Info (Stadtplatz 44) sowie beim Verein (Billrothstraße 66/18, Tel. 0664 457 89 23).
Außerdem gibt es drei Exemplare in Bronze zu gewinnen. Wer die Frage nach dem Vater von Kaiser Maximilian I. richtig beantwortet und dies per Email mit genauer Angabe seines Namens und Adresse einschickt, kann gewinnen. Einsendungen an die Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit, Email: oea@wels.gv.at
Sonderausstellung „Maximilian I.: Kaiser – Reformer – Mensch“
Donnerstag, 21. März, bis inklusive Sonntag, 27. Oktober
Museums-Öffnungszeiten:
DI bis FR 10 - 17 Uhr, SA 14 - 17 Uhr, Sonn-/Feiertag 10 - 16 Uhr

Info-Tel. Kulturservice 235-7350, Web-Info: www.wels.at/maximilian2019
Zu den beliebten Stadtführern zählt seit vielen Jahren Hubert Krexhammer, der sich nicht nur als Nachtwächter bewährt, sondern auch vielen Jugendgruppen auf unterhaltsame Weise die Stadt und deren Geschichte näher bringt. Hubert wird auch aus dem Leben von Kaiser Maximilian Geschichten, Sagen und Anekdoten erzählen.
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